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Einheitsschnellzuglokomotive Baureihe 01
In zahlreichen Beratungen hatte der Engere Ausschuß zur Vereinheitlichung der Lokomotiven ab Mai 1921 um die Konzeption für eine neue Schnellzuglokomotive der Einheitsbauart gerungen. Bei den von Borsig, Henschel und Maffei eingereichten Entwürfen überwogen zunächst noch Vierzylinder-Verbundmaschinen mit Ein- und Zweiachsenantrieb. Erörtert wurde aber auch die Entwicklung einer 2'C 1'- Lokomotive mit Zweizylinder-Triebwerk. 1925 fiel die Entscheidung, je zehn Lokomotiven beider Bauformen zu bestellen, um in einem Erprobungsprogramm die erforderlichen Basiswerte vor einem Serienbau zu ermitteln. Die Zwillingsloks entstanden bei Borsig als 01 001 bis 008 und bei der AEG als 01 009 und 010. Henschel fertigte die Vierzylinder-Verbundmaschinen 02 001 bis 008, Maffei lieferte 02 009 und 010. Eine Überlegenheit der Baureihe 02 konnte nicht nachgewiesen werden, und so begann 1927 die Serienfertigung der Baureihe 01 mit den Maschinen 01 012 bis 076. Diese Fahrzeuge wurden bis 1928 ausgeliefert. Sie verfügten noch über die kleineren Windleitbleche und wie die zehn Baumuster über Kessel, die eine Rohrlänge 5,8 m aufwiesen. Nach den kurzen 2'2 T30 für die Vorserie kam bei den Serienmaschinen nun die genietete Bauart 2'2 T32 (32 m³ Wasser, 10 t Kohle) zum Einstz. Ab der dritten Lieferserie der Baujahre 1930/31 mit den Maschinen 01 077 bis 101 waren Langrohrkessel mit einer Rohrlänge von 6,80 m eingebaut und eine geschlossene Frontschürze unter der Rauchkammertür gewählt worden. Der Zylinderdurchmesser wurde von 0,65 m auf 0,60 m verringert. Von 1934 bis 1936 entstand bei der Berliner Maschinenbau AG, bei Henschel und Krupp die vierte Lieferserie mit der 01102 bis 190. Der von 0,85 m auf einen Meter vergrößerte Durchmesser der vorderen Laufräder und eine wesentlich verbesserte Bremsanlage mit Scherenbremsen an den Kuppelradsätzen und einseitiger Abbremsung der Schleppachse erlaubten, Vmax von 120 auf 130 km/h anzuheben. Nur wenige Änderungen wies schließlich die
fünfte und letzte Serie von 1937/38 bis zur Betriebsnummer 01 232 auf. Je nach
Lieferserie hatte das Drehgestell ein Seitenspiel von 50 bzw. 70 mm. Alle
Kuppelradsätze waren fest mit Barrenrahmen gelagert. Die Spurkränze der Treibräder
wiesen eine Schwächung von 15 mm auf. Die Adams-Schleppachse konnte 80 mm nach
beiden Seiten ausweichen.
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