Baureihe 120

Technische Daten:

Länge über Puffer: 19200 mm
Dauerleistung: 5600 kW
Anfahrzugkraft: 340 kN (nur 120 101-136); 290 kN (ab 120 137)
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
Fahrmotoren: 4 Drehstrom-Asynchron-Motoren
Gesamtradsatzstand: 13000 mm
Drehgestell-Radsatzstand: 2800 mm
Dienstmasse: 83,2 t
Baujahre: 1979 (Vorserie); 1987-89
Hersteller: Liefergemeinschaft von Krauss-Maffei, Krupp, AEG und Siemens
Lackierung: Rot-Beige (Ursprungsfarbgebung der 120.0); Orientrot (Ursprungsfarbgebung der 120.1), Verkehrsrot
Getriebe-Übersetzung: 106:22 (bei 120 101-136); 103:25 (ab 120 137)
Beschafft: 60 Lokomotiven
Ausmusterung: Die Baureihe 120 ist noch bei der Deutschen Bahn AG im Einsatz


Entwicklung und Einsatz:

In den Jahren 1979 und 1980 entstanden fünf Prototypen einer neuen Baureihe 120 mit Drehstrom-Asynchron-Fahrmotoren. Diese Lokomotiven waren für 160 km/h zugelassen. Nach umfangreichen Versuchsfahrten konnten alle für 200 km/h zugelassen werden, die 120 001 erreichte 1984 die Rekordgeschwindigkeit von 265 km/h.
Die umfangreichen Erprobungen dieser ersten Universallokomotive dauerten der DB schließlich zu lange, sie benötigte die neuen Fahrzeuge möglichst rasch. Etwaige Schwachstellen sollten in der Folgebaureihe 121 (die nie realisiert wurde) behoben werden. Dazu kam noch, dass sich die Deutsche Bundesbahn während der Bauzeit im Jahre 1986 im Einsatzzweck umorientiert hatte: Die Loks sollten nun doch hauptsächlich im schnellen Reisezugdienst eingesetzt werden. Daraufhin musste die Getriebeübersetzung geändert werden, um im hohen Geschwindigkeitsbereich eine bessere Durchzugskraft zu erreichen. Dies geschah dann ab der Lokomotive 120 137.
Durch verschiedene Schwierigkeiten bei der Fertigung, Inbetriebnahme und der Eröffnung der Neubaustrecken kam es sogar zu dem Kuriosum, dass im Sommer 1988 alle 60 Lokomotiven bei der DB buchmäßig abgenommen waren; tatsächlich standen dem Betriebsdienst alle 60 Loks jedoch erst ab Mai 1989 zur Verfügung.
Die Baureihe 120.1 wäre an und für sich eine sehr gute Konstruktion geworden, hätte man der Entwicklung noch etwas mehr Zeit gelassen. Zudem wurden die nagelneuen Maschinen in den Anfangsjahren übermäßig stark strapaziert, Laufleistungen von 22 Stunden pro Tag waren keine Seltenheit. Tagsüber donnerten sie oft mit InterCitys die Neubaustrecken entlang, nachts ging es im »Nachtsprung« vor schweren Güterzügen wieder zurück.
Die Folgen dieser starken Beanspruchung sind Getriebeprobleme, Rahmenbrüche und Trafoschäden, die zeitweise für eine hohe Ausfallquote bei dieser Baureihe sorgten. Durch die Inbetriebnahme der neuen 101er und 152er können die 120er nun etwas geschont werden. Heute gehören sie der DB Reise&Touristik AG und sind somit oft vor InterRegios und leichteren InterCitys zu finden.
Mit Ganzreklame ist derzeit nur noch 120 151 unterwegs, sie wirbt fleißig für das ZDF. Doch die 120 151 hat noch eine unscheinbare Besonderheit: sie ist gegenwärtig die einzige Werbelok, die lackiert ist (alle anderen Werbeloks sind mit Folien beklebt). Die 120 119 war von Juni 1998 bis April 2002 mit einer bunten Folie für Walt Disneys Micky Maus beklebt. Im Rahmen einer Hauptuntersuchung wurde 120 119 im AW Nürnberg verkehrsrot lackiert.