Baureihe Ce 6/8 III ( Krokodil )

Technische Daten:

Achsfolge: (1'C)(1'C)
Länge über Puffer: 20.060 mm
Dauerleistung: 1960 kW
Höchstgeschwindigkeit: 65/75 km/h
Motorsteuerung: Niederspannungsschaltwerk
Kraftübertragung: Winterthur-Schrägstangen
E-Bremse: Netzbremse
Dienstgewicht: 130 t
Achslast: 18 t
1. Baujahr: 1926
Beschafft: 18 Lokomotiven

Als im ersten Weltkrieg die Lieferungen der für die Dampflokomotiven notwendigen Kohlen ausblieb, musste der mit Dampf gefahrene Fahrplan stark ausgedünnt werden. Mit Holz beladene Tender waren zu dieser Zeit an der Tagesordnung. So beschlossen die SBB, das Netz mit einem Fahrdraht zu überspannen und elektrische Lokomotiven zu beschaffen. Als System wurde das gleiche gewählt, wie es seit 1913 bei der Lötschbergbahn verwendet wurde, nämlich 15'000 Volt mit 16 2/3 Hertz. Nach der Strecke Bern – Thun, die als Zubringer zur Lötschbergbahn diente, war schon bald die Gotthardstrecke an der Reihe.

Die Güterzuglokomotiven für den elektrischen Betrieb am Gotthard mussten ohne Erfahrungen mit Prototypen bestellt werden. Einzig auf die Erfahrungen der BLS konnte zurückgegriffen werden. Zudem regte die erst während des Baus als zu schwer erkannte und daher nachträglich um zwei Laufachsen erweiterte spätere Ce 6/8 I 14201 mit ihrem kinematisch nicht ganz einwandfreien Schrägstangenantrieb nicht besonders zum Nachbau an. Man gab daher der von der Maschinen Fabrik Oerlikon (MFO) und der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik Winterthur (SLM) vorgeschlagenen Variante einer 1’C – C’1 Lokomotive mit langen Vorbauten den Vorzug. Die Ce 6/8 I I, besser unter dem Namen Krokodillok bekannte Maschine, war geboren.

Die Lokomotiven mussten auf den Steilrampen 430 Tonnen Anhängelast mit 35 km/h befördern können und diese Geschwindigkeit nach einer Anfahrt in der Steigung innerhalb von vier Minuten erreichen. 300 Tonnen waren auf 26 ‰ Steigung mit 50 km/h zu ziehen. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 65 km/h und musste mit einer Anhängelast von 300 Tonnen auch auf einer Steigung von 10 ‰ noch eingehalten werden. Damit war die Lokomotive nach damaligen Begriffen zur Führung von Schnell- und Personenzügen im Gebirge ebenfalls tauglich.

Die Lokomotiven wurden ab dem Jahre 1941 umfassend umgebaut. Die Leistung der Maschinen erhöhte sich durch den Einbau stärkerer Motoren auf 2’700 kW (3’640 PS) und die Lok wurde dank der erst noch leichteren Fahrmotoren rund 2 Tonnen leichter. Ihre Höchstgeschwindigkeit konnte dabei auf 75 km/h gesteigert werden. Sie wurden demzufolge in Be 6/8 II umbezeichnet. Dadurch wurde eine Lokomotive geschaffen, die noch mehrere Jahre im Schnell- und Güterzugsdienst eingesetzt werden konnte. Ebenfalls wurde der Anstrich der Lokomotive von Braun auf Grün gewechselt.

Es wurden aber nicht alle Ce 6/8 II Lokomotiven umgebaut. Einige behielten die bisherige Typenbezeichnung, es wurde einfach am Lokkasten die höhere Höchstgeschwindigkeit angeschrieben. Die Bauart bewährte sich so gut, dass ab 1926 die weiter entwickelten Ce 6/8 III Nr. 14301 – 14318 (später Be 6/8 III) abgeliefert wurden. Der augenfälligste Unterschied der beiden Typen besteht im geänderten Antrieb mit Schrägstangen. Diese Maschinen waren aber etwas Leistungsfähiger als die erste Serie. Beim Umbau dieser Lokomotiven wurde jedoch nur die Höchstgeschwindigkeit angehoben.